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Wer schon immer direkt neben dem Pferdestall wohnen wollte, kann hier einen Reiterhof kaufen.
Auf grüne Wiesen anstatt auf graue Fassaden blicken, frische Luft statt Abgase atmen und die Eier nicht aus dem Supermarktregal, sondern direkt aus dem eigenen Hühnerstall holen – so stellen sich viele Städter das Landleben vor. Wer diese Vorstellung in Realität umsetzen möchte, sollte allerdings einiges beachten. Denn bereits vorab sind wichtige Dinge wie Budget, Standort und Kosten zu klären.
Wer überlegt, sich einen Bauernhof zu kaufen, sollte sich einiger Faktoren bewusst sein. Denn können sich romantische Vorstellungen schnell ins Gegenteil kehren, wenn sich die bewusst gewählte Einsamkeit plötzlich wie Verlassenheit anfühlt. Zudem sollte sich jeder, der dem urbanen Lebensstil den Rücken kehrt, darüber im Klaren sein, dass die Wege länger sind und die Infrastruktur weniger gut ausgebaut ist. Bevor also der Schritt aufs Land erfolgt, sollten vor allem Langzeit-Städter vorab zumindest ein paar Tage auf einem Bauernhof verbracht haben. Dies bietet sich insbesondere für jene an, die selbst Urlaub auf dem Bauernhof anbieten möchten.
Ein Leben auf dem Land klingt für viele verlockend – vor allem auch, weil ein Bauernhof sehr viele Möglichkeiten bietet und der Selbstverwirklichung kaum Grenzen gesetzt sind. Daher sollte bereits vor der Suche klar sein, welche Funktion der Bauernhof übernehmen soll – denn entsprechend lässt sich die Suche anpassen.
Wer sich als Landwirt und Betreiber des eigenen Hofladens sieht, sollte bei der Suche nach passenden Räumlichkeiten Ausschau halten. Da sich viele Hofläden in einer ehemaligen Scheune oder Stall befinden, sollten Umbaumaßnahmen, Bauanträge und zusätzliche Kosten von Anfang an eingerechnet werden. Bevor der Hofladen Gestalt annehmen kann, sollte vorab ein Besuch bei der Landwirtschaftskammer eingeplant werden, um mit ihr das Konzept zu besprechen.
Soll der Bauernhof zur Erholungsoase für gestresste Städter werden, sollte das Angebot genau überlegt sein. Natur-, Erlebnis-, Entspannungs-, Familien- oder Aktivurlaub? Entsprechend sollte der Bauernhof ausgewählt werden: Sollen sportliche Aktivitäten wie Klettern oder Wandern angeboten werden? Soll es eine Sauna und ein Kneippbecken geben? Mehrere Zimmer oder nur eine Ferienwohnung? Informationen dazu, wie sich ein Bauernhof zu einem individuellen Urlaubsort verwandeln lässt, geben die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
In Ruhe arbeiten und dabei genügend Platz haben – für viele Freiberufliche und Selbstständige bietet ein Bauernhof die richtigen Räumlichkeiten, um Wohnen und Arbeiten zu verbinden. Oftmals entscheiden sich Künstler und Handwerker für ein Leben auf dem Bauernhof, denn ehemalige Stallungen und Scheunen bieten ausreichend Platz für eine Werkstatt, ein Atelier oder eine Galerie. Auch hier sollte bereits bei der Suche an etwaige Umbaumaßnahmen gedacht werden.
Ein Bauernhof ist der perfekte Ort für Züchter: Pferde, Rinder oder Bienen. Sind die passenden Ländereien dabei, sind dem Ganzen kaum Grenzen gesetzt. Allerdings sollte vorab klar sein, dass ein Bauernhof noch keinen Züchter macht. Wer noch keine oder kaum Erfahrung mit der Zucht hat, sollte sich vorab gründlich informieren und sich an einen der zahlreichen Zuchtverbände wenden.
Bevor es an die Suche nach dem passenden Bauernhof geht, sollten sich Käufer über einige Dinge klarwerden:
Ein Leben auf dem Bauernhof bedeutet nicht, in völliger Abgeschiedenheit zu leben. Auch in Stadtnähe finden sich Höfe, die zum Verkauf stehen. Oftmals ist auch das öffentliche Verkehrsnetz gut erreichbar. Wer weder die Annehmlichkeiten der Stadt noch die Natur missen möchte, dem bietet sich ein Bauernhof im näheren Umkreis einer Stadt an.
Wohnen, arbeiten oder beides? Ein Bauernhof bietet viele Möglichkeiten. Während manche sich nur ausreichend Platz im Grünen wünschen, möchten andere einen Teil davon als Ferienwohnungen anbieten, sich in einer eigenen Werkstatt selbst verwirklichen oder den Ertrag der landwirtschaftlichen Flächen im Hofladen verkaufen. Entsprechend sollte auch die Suche ausfallen. Wer ‚nur‘ wohnen möchte, sollte darüber nachdenken, ob drei Scheunen und zwei Ställe unbedingt nötig sind.
Auch sollten sich Bauernhof-Besitzer in spe Gedanken darüber machen, in welcher Art von Bauernhof sie wohnen möchten. Da viele Bauernhöfe über zusätzliche Gebäude verfügen, sollte vorab klar sein, ob der Platz überhaupt genutzt wird.
Ein Aussiedlerhof zeichnet sich dadurch aus, dass es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb außerhalb einer Ortschaft handelt. Grund für diesen Standort war zumeist Platzmangel, weswegen oftmals eine Modernisierung und Vergrößerung des Hofes innerhalb des Ortes nicht möglich war.
Bei einem Dreiseithof handelt es sich um einen Komplex, in der die Gebäude drei Seiten eines rechteckigen Hofs einnehmen: Das Wohnhaus steht zumeist in der Mitte, links und rechts davon befinden sich die Wirtschaftsgebäude. Viele Dreiseithöfe stehen in eng bebauten Ortschaften.
Herrschaftlich wohnen lässt es auf einem Gutshof. Aus der Bezeichnung Gut für Vermögen oder Besitz hat sich die Bezeichnung Gut für ein großes landwirtschaftliches Anwesen entwickelt. Da Gutshäuser oftmals über ein Herrenhaus, Ställe, Scheunen und Gesindehäuser verfügen, sind sie zumeist entsprechend weitläufig.
Sind die wichtigsten Fragen zu Finanzierung, Lage, Zweck und Gebäudeform geklärt, kann die konzentrierte Suche beginnen. Sind ein oder mehrere Bauernhöfe in der engeren Auswahl, sollte ein Besichtigungstermin vereinbart werden.
Dann heißt es: Genau hinschauen! Oftmals zeigen sich Baufälligkeiten wie ein undichtes, windschiefes Dach, ein feuchter Keller oder marode Fenster auf den ersten Blick. Für den Blick hinter die Fassade sollten Käufer einen Bausachverständigen hinzuziehen. Dieser ermittelt nicht nur Mängel wie Schimmelbefall oder einen zu hohen Grundwasserspiegel, sondern auch den Wert des Gebäudes und erstellt zudem einen Zustandsbericht über alle Fakten des Gebäudes.
Anhand des Zustandsberichts lassen sich auch der Sanierungs- und Renovierungsbedarf sowie zusätzliche Kosten hierfür abschätzen. Handwerklich begabte Käufer können durch Eigenleistung viel Geld sparen. Dabei stehen Bauernhofbesitzer oftmals Fördermittel zu, wenn sie energieeffizient sanieren. Wer einen denkmalgeschützten Hof renovieren will, muss zwar teilweise mit sehr hohen Auflagen rechnen – gleichzeitig gibt es aber Steuervergünstigungen, indem die Kosten als Abschreibung (Afa) von der Steuer abgesetzt werden können.
Doch gilt es nicht nur etwaige Mängel am Gebäude zu finden, sondern auch jene im Boden. Wer einen Bauernhof kauft, ohne das Grundstück auf Altlasten überprüft zu haben, kann in die Kostenfalle tappen. Daher sollte der Kaufinteressent vorab ein Bodengutachten erstellen lassen oder einen Blick ins Altlastenkataster werfen.
Sobald diese Punkte geklärt sind und ein ernsthaftes Kaufinteresse besteht, gilt es, ins Grundbuch zu schauen. Hier finden potenzielle Käufer nicht nur die aktuellen Eigentumsverhältnisse und Grundschulden verzeichnet, sondern auch etwaige Grunddienstbarkeiten wie ein Wegerecht.
Sind sämtliche Punkte geklärt und die Kaufentscheidung so gut wie gefallen, sollte Käufern klar sein, dass mit dem Kauf mehr Kosten als der reine Kaufpreis verbunden sind: Haben die Käufer einen Makler beauftragt, fällt Provision an, zudem werden Notar- und Grundbuchkosten fällig und auch die Grunderwerbsteuer muss bezahlt werden.
Damit aus dem Traum von Bauernhof kein Alptraum oder finanzielles Desaster wird, sollten von Anfang an Kosten, Lage und Nutzungsmöglichkeiten nie aus den Augen verloren werden.